Einleitung zur ersten Kolumne
„Jetzt schreibt er auch noch eine Kolumne“ werden einige denken. Sollen sie doch.
Niemand ist gezwungen meine Kolumne zu lesen bzw. zu hören. Manche interessieren
sich für ein bestimmtes Thema und sind froh sich informieren zu können.
Ich habe vor in unregelmäßigen Abständen mich zu einem Thema zu äußern und meine
Meinung kundzutun. Zu allgemeinen und regelmäßigen Themen habe ich das schon
immer getan. Hier geht es eher um Themen, die eine Aktualität haben oder die man nicht
so häufig anspricht. Zu Beginn einer Kolumne werde ich das jeweilige Thema sachlich
beschreiben. Anschließend äußere ich meine persönliche Meinung dazu.
Für Ideen und Fragen bin ich offen und ich freue mich auf Feedback zu meinen
Kolumnen.
Zum eigentlichen Thema: Locktober und November
In meiner ersten Kolumne beschäftige ich mich mit den beiden Themenmonaten
„Locktober“ und „November“. Hier geht es um die Challenge, in dieser Zeit in einem
Keuschheitskäfig verschlossen zu sein. Manche Kinkster erweitern die Challenge mit
weiteren täglichen Aufgaben.
Socken-Fetischisten haben die Herausforderung auf ihre Socks verlagert. Sie tragen im
„Socktober“ das gleiche Paar Socken einen Monat lang durch.
Bereits im September kündigte sich der Locktober an. Die Hersteller von Fetisch-
Produkten sowie die Sex-Shops haben ihre KG-Modelle beworben und es gab Rabatte.
Dazu gibt es die passenden Shirts und Socks im Angebot.
Bei Instagram und X wurden die Aufgaben-Pläne geteilt.
Pünktlich zum 1. Oktober gab es die ersten Bilder zu sehen. Für viele gehört die
Dokumentation selbstverständlich dazu und macht einen eigenen Reiz aus.
Ich verstehe den Reiz, den ein Keuschling empfindet. Immerhin nimmt er den KG die
ganze Zeit wahr. Mal mehr, mal weniger. Regelmäßig beschäftigt er sich damit, dass er
verschlossen ist. Das erregt schon. Den Rest besorgt die Zeit, wo man seinen Gelüsten
nicht nachgehen kann. Diejenigen, die noch Aufgaben erfüllen, haben einen zusätzlichen
Pluspunkt.
Selbst bin ich Master und trage keinen Keuschheitskäfig. Weder im Locktober, noch sonst
irgendwann. Ich halte keinen meiner Spielpartner über einen bzw. zwei Monate
verschlossen.
Ich besitze einige Keuschheitskäfige, die ich meinen Subs und Slaves anlege. Meistens
innerhalb einer Session. Zum Ende einer Session wird er in der Regel abgemacht. Ich
mag es mit dem Schwanz meines Gegenübers zu spielen. Ich mag es auch, meinen
Spielpartner zum Orgasmus zu bringen. Der Weg dahin, mit vielen tollen Spielen, ist geil.
Für denjenigen, der es erlebt, genauso wie für mich selbst.
BDSM ist das Spiel zwischen Kontrolle und Macht auf der einen Seite sowie Ausliefern
und Selbstaufgabe auf der anderen. Beide Seiten lieben ihre Position.
In dem Spiel um das Abspritzen habe ich die Kontrolle und mein Spielpartner liefert sich
mir aus.
Diesen Reiz gibt es auch im Locktober, außerhalb des physischen Spiels. Das Spiel findet
dann im Kopf statt. Mein Reiz daran ist gering, deshalb beteilige ich mich nicht an der
Challenge.
Keuschhaltung meiner Spielpartner praktiziere ich vor Treffen. Einige Tage vorher sollen
sie nicht mehr abspritzen. Wenn mein Verbot mit dem Tragen eines Keuschheitskäfig
kombiniert wird, wirkt es beim Träger intensiver und bringt somit mehr Spaß. Hier
genieße ich die Vorfreude auch in der passiven Situation. Und meine Rolle bei dem Spiel
ist es, passiv zu sein. Ich merke nichts an meinem Körper, habe nicht das ständige Gefühl
an meinem Penis und mache mir keine Gedanken darüber, ob jemand mitbekommt das
ich einen KG trage.
Ich bin der Entertainer in diesem Spiel. Ich moderiere dieses Spiel. Das Erleben liegt beim
Träger. Diese Rolle nehme ich in einer Session sehr gerne an. Auf Distanz und virtuell gibt
mir das wenig.
Das ist ein zusätzlicher Grund, weshalb mich der Locktober und der November sowie das
längere Keuschhalten meiner Spielpartner nicht so anspricht.
Es gibt genügend Menschen, die Spaß daran haben, verschlossen zu sein. Genauso gibt
es Menschen, die Spaß haben der „Schlüsselmeister“ zu sein und jemanden verschlossen
zu halten. Da spricht nichts gegen. Ich wünsche allen im „Locktober“ und im „November“
eine Menge Spaß mit ihren Herausforderungen.